(djd) In unserer modernen, hochtechnisierten und dicht besiedelten Welt werden sie immer weniger: Refugien, wo die Natur sich noch frei entfalten kann, mit urwüchsigen Landschaftsformen und einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Die Wilde Geest südwestlich der Städte Bremen und Oldenburg gehört zweifellos dazu. Mit einer Ausdehnung von rund 1.500 Quadratkilometern handelt es sich um den größten Naturpark Niedersachsens und einen der größten bundesweit. Ganz so wild, wie der Name es vermuten lässt, zeigt sich die Region dem Naturfreund aber nicht: Vor allem auf sanfte Art - allein mit Muskelkraft, auf Wanderwegen, im Fahrradsattel oder im Paddelboot - will die Naturlandschaft mit Mooren, Wasserflächen und viel Grün entdeckt werden.

Revier für Freizeitradler

Wer die Ruhe schätzt und individuelle Touren bevorzugt, ist in der Wilden Geest genau richtig: Ein engmaschiges Netz gut ausgebauter und ausgeschilderter Rad- und Wanderwege macht es einfach, die Natur auf eigene Faust und dafür umso unmittelbarer zu erleben. Es gibt kaum Steigungen, deshalb ist die Geest-Landschaft das richtige Revier auch für weniger geübte Radtouristen. Für einen ersten Eindruck der Region ist beispielsweise der Hunte-Radweg besonders gut geeignet. Er nimmt im Hafenstädtchen Elsfleth seinen Anfang und führt quer durch die Wesermarsch nach Oldenburg und von dort weiter bis zum Dümmer-See. Die Flussradstrecke misst 137 Kilometer und lässt sich sehr gut in vier Tagesetappen meistern. Eine Radreise wert ist auch der Geestweg, der sich über 177 Kilometer von Meppen an der Ems bis nach Bremen an der Weser erstreckt. Mehr Informationen und das aktuelle, kostenfreie "Urlaubsjournal" mit vielen Tipps erhält man unter www.wildegeest.de.

Auf dem Wasser unterwegs

Die Flüsse des Naturparks eröffnen aus dem Paddelboot ganz andere Perspektiven auf die Landschaft. Für Familien ist eine Tour auf der Hunte mit ihrem gemächlichen Fließtempo sehr gut geeignet. Auf dem besonders attraktiven Abschnitt zwischen Wildeshausen und Oldenburg erwarten sie verwunschene Flussbiegungen, die man fast nur vom Wasser aus erreichen kann. Wer noch tiefer in die Geschichte der Region eintauchen will, kann das "Haus im Moor" besuchen. Das Naturschutz- und Informationszentrum in Goldenstedt vermittelt auf spielerische Art viel Hintergrundwissen. Nicht verpassen sollte man hier einen Gang durch den Moortunnel, der an Legenden und Schicksale erinnert - etwa das von Jan Spieker, der 1828 im Moor versank und erst 150 Jahre später gefunden wurde. Jahrtausendealte Botschafter der Prähistorie wiederum stellen die Großsteingräber dar, etwa die Steingruppe Glaner Braut.

Lückenlos alle Stempel sammeln

Wie ein Grashüpfer von einem landschaftlichen Highlight zum nächsten springen: Der 32 Kilometer lange Heidegrashüpfer-Radwanderweg macht es möglich. Fünf Stempelstationen sind entlang der Route verteilt. Die Herausforderung besteht darin, lückenlos alle Stempel zu sammeln. Als Belohnung winken dann eine persönliche Urkunde und der Heidegrashüpfer-Pin. Das Treten in die Pedale wird dabei mehr als belohnt - mit Ausblicken auf eine abwechslungsreiche Landschaft. Über 20 attraktive Anlaufpunkte verteilen sich entlang der Strecke, die kaum Höhenunterschiede aufweist und somit auch für Gelegenheitsradler oder für Familien mit Kindern gut zu meistern ist. Mehr Touren- und Ausflugstipps gibt es unter www.wildegeest.de.