(djd) Lohnt sich die Sanierung eines Altbaus wirklich? Über welchen Zeitraum macht sich eine Wärmedämmung bezahlt und wie hoch sind die zu erwartenden Einsparungen bei den Heizkosten? Vor diesen Fragen steht wohl jeder Hausbesitzer, der sich mit Plänen für eine energetische Sanierung seines Zuhauses beschäftigt. Weniger Emotionen, mehr Fakten - dazu trägt in der Dämmstoffdiskussion jetzt eine neue unabhängige Untersuchung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bei, sie wurde unter dem Namen "Dämmmaßnahmen an Gebäudefassaden" veröffentlicht. Das Resultat: Ohne eine flächendeckende energetische Modernisierung von Wohngebäuden sei das Ziel gefährdet, einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Der Wärmedämmung komme bei diesem Ziel eine zentrale Bedeutung zu, betonen die Autoren aus der Bundesbehörde.

Den richtigen Zeitpunkt für die Dämmung wählen

Das Heizen im Wohnbereich ist für einen Großteil des Energieverbrauchs verantwortlich, hier schlummern enorme Einsparpotenziale. Vom Dämmen profitiert sowohl die Umwelt als auch die Haushaltskasse, machen Fachleute immer wieder klar. Die aktuelle Veröffentlichung stellt zudem dar, dass die Wirtschaftlichkeit einer Dämmung von verschiedenen Faktoren abhängt - vom Ist-Zustand des Gebäudes, von einer fachgerechten Planung und Ausführung der Sanierung wie auch von den Energiepreisen. Wichtig, so die Autoren, sei es insbesondere, den richtigen Zeitpunkt zum Dämmen zu wählen: "Fallen Sanierungsarbeiten turnusmäßig an, beispielsweise bei einem Fassadenanstrich oder einer Putzerneuerung, ist eine zusätzliche Dämmmaßnahme der Fassade in der Regel sehr wirtschaftlich umzusetzen."

Vor-Ort-Beratung wird finanziell gefördert

Vor jeder Sanierung ist insbesondere eine Bestandsaufnahme vorzunehmen. "Der erste Weg sollte stets zu einem erfahrenen Energieberater führen. Er kann einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen", betont Dr. Hans-Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM). Gut zu wissen: Schon diese sogenannte Vor-Ort-Beratung wird finanziell gefördert. Und auch das Bundesinstitut bestätigt in seiner Studie: "Energiesparmaßnahmen sind dann am effizientesten, wenn Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle und die Modernisierung der Gebäudetechnik zusammen geplant werden." Abschließend unterstreichen die Fachleute, dass das Bauen ohne Dämmstoffe auch in Zukunft nicht vorstellbar sei: "Gerade für das deutsche Klima sind Gebäudehüllen aus einer Kombination von Dämmung und wärmespeicherfähiger Masse besonders effizient."

Einsparpotenziale im Altbau

Die aktuelle Veröffentlichung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt: Je schlechter der aktuelle Wärmedurchgangswiderstand einer Fassade ist, desto mehr Energie kann durch Dämmmaßnahmen eingespart werden. "Insbesondere Gebäude, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung gebaut wurden, weisen ein hohes Einsparpotenzial auf", schreiben die Autoren des BBSR. Mit der Einführung der ersten Verordnung im Jahr 1977 wurden Neubaustandards definiert und seitdem immer wieder verbessert.