(djd) Viele Hauseigentümer sollten nach der Heizperiode ihre Heizungen modernisieren - meist deshalb, weil das vorhandene System veraltet ist und nicht mehr kostengünstig arbeitet. Wer im Frühjahr oder Sommer eine neue Anlage installiert, kann in der nächsten Heizperiode bereits alle entsprechenden Vorteile nutzen. Ob im Bestand oder auch für den Neubau, zahlreiche Immobilienbesitzer stehen dabei vor einer grundsätzlichen Frage: Entscheidet man sich für eine dezentrale, individuelle Heizungstechnik oder für den Anschluss an ein Fernwärmenetz? "Mit der Entscheidung für ein modernes, individuelles System kann man mehrfach finanziell profitieren, weil die Energieeinsparung bis zu 30 Prozent betragen kann und der Staat den Austausch veralteter Heizgeräte attraktiv fördert", weiß Andreas Müller, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).

Vorschläge und Tipps vom Fachhandwerker

Dezentrale Heizsysteme haben gegenüber Fernwärmelösungen zahlreiche Vorteile: So sind Hausbesitzer mit Wärmeerzeugern wie hocheffizienten Gas- und Ölheizungen, aber auch Holz- und Pelletsystemen oder Wärmepumpen flexibel und unabhängig - und können zudem erneuerbare Energien wie etwa die Solarthermie einbinden. Mit individuellen Lösungen steigt zudem die Attraktivität der Immobilie und ihr Wert, vor allem aber profitieren Hausbesitzer von der Unabhängigkeit und Flexibilität bei Einkauf und Bevorratung der Energieträger. Im Gegensatz zu zentralen Lösungen kann der Eigentümer Preisvergleiche beim Energieeinkauf vornehmen. Kunden eines Wärmenetzes sind hingegen bei langen Laufzeiten meist abhängig von nur einem Anbieter, haben keine Alternativen und Wechselmöglichkeiten, etwa bei steigenden Preisen. "Verbraucher sollten sich deshalb vor einer Entscheidung für die Nah- oder Fernwärme unbedingt vom Heizungsfachhandwerker beraten und die Vorteile individueller Heizungslösungen erklären lassen", empfiehlt Andreas Müller. Der Fachhandwerker könne gezielte Vorschläge und Tipps unterbreiten.

Spürbare Einsparungen

"Gegenüber zentralen Wärmenetzen sind die Verbraucher durch die individuellen Möglichkeiten unabhängig und flexibel, gerade auch unter finanziellen Aspekten beim Energieeinkauf", bestätigt auch Johannes Kaindlstorfer, Sprecher der Allianz Freie Wärme. Durch eine Heizungsmodernisierung etwa mit einem neuen Öl- oder Gasbrennwertkessel könne man rund ein Drittel der Installationskosten gegenüber der Fernwärme einsparen. Eine aktuelle Studie konnte die Einsparungen dezentraler Heizungstechniken im Einfamilienhaus gegenüber Fernwärmelösungen belegen. Auf der Seite www.freie-waerme.de stehen die Studie sowie eine neue Broschüre zum Thema zum Download bereit.

Studie bestätigt Nachteile zentraler Wärmenetze

Die Studie "Dezentrale vs. zentrale Wärmeversorgung im deutschen Wärmemarkt" bestätigt einige Nachteile zentraler Lösungen. Demnach sind zwar Fälle möglich, in denen Nah- und Fernwärme aus ökologischer Sicht sinnvoll sind. Doch eine Massentauglichkeit lässt sich dadurch nicht ableiten. Denn oft liegen diese Bedingungen nicht vor oder es ist die für einen wirtschaftlichen Betrieb nötige Wärmeabnahmedichte nicht gegeben. Dennoch werden Zwangsvorgaben etwa in Bebauungsplänen gemacht. "Bei langen Vertragslaufzeiten kann es zu Negativeffekten kommen, wenn die Wärmekosten vergleichsweise überdurchschnittlich steigen oder man eine Immobilie verkaufen will oder sie geerbt hat", so Johannes Kaindlstorfer von der Allianz Freie Wärme.