(djd) Im finnischen Oulu, der nördlichsten Großstadt der EU, sind die Menschen auch im Winter mit dem Fahrrad unterwegs. Minustemperaturen und Schneefall hindern kaum jemanden am Radfahren, denn die Stadt und ihr Winterdienst sind bestens aufgestellt. Noch ist das ein eher ungewöhnliches Beispiel für Radfahren im Winter. Doch auch in deutschen Städten wollen Radfahrer im Winter ihr Fahrrad nicht einmotten müssen. Die Stadt Hannover zeigt mit ihrer neuen Methode, Radwege auch im Winter befahrbar zu halten, was heute möglich ist. Sie betreut mittlerweile mit der im Winterdiensteinsatz optimierten Solestreuung rund 250 der etwa 430 Kilometer ihres Radwegenetzes. "Die Radfahrer sind begeistert", weiß Andreas Hübner, stellvertretender Leiter der Reinigungsorganisation des Zweckverbandes Abfallwirtschaft der Region Hannover.

Mehrjährige Tests in Hannover

Vorausgegangen waren mehrjährige Tests mit herkömmlichen Feuchtsalz- und Trockensalzstreuern sowie mit der Ausbringung von Sole auf einer ausgewiesenen Teststrecke. Andreas Hübner sagt zum Verfahren: "Hierbei wird eine Räumung der Radwege mithilfe eines Winterdienstfahrzeuges mit Vorräumbesen und Solesprühverfahren durchgeführt." Dieses Verfahren wurde entwickelt, als sich das übliche Vorgehen, die Radwege manuell mit Sand abzustreuen, seit dem Winter 2010 nicht mehr aufrechterhalten ließ. Dieser überraschend harte Winter hatte in Hannover zu bisher nicht gekannten Schneehöhen von bis zu 30 Zentimetern geführt. Eine klare Forderung des Interessenverbandes der Radfahrer bestärkte die Stadt in ihrer Entscheidung, nötigenfalls Salz einzusetzen, um die sichere Befahrbarkeit der Radwege zu gewährleisten.

Salzeinsparung von bis 67 Prozent

Die Testergebnisse sind durchweg positiv. Der Soleeinsatz entspricht umgerechnet etwa 6,6 Gramm pro Quadratmeter und liegt damit deutlich unter den 20 Gramm Trockensalz pro Quadratmeter bei der Referenzstrecke. Ist der Radweg mit dem Vorräumbesen gut präpariert, kann beim Einsatz von Sole im Vergleich zum Trockensalz eine Salzeinsparung von bis zu 67 Prozent erreicht werden. "Nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen und unter Auswertung der eingesetzten Räum- und Streutechnik hat sich die reine Solestreuung auf Radwegen bewährt", so Andreas Hübner. Zukünftig soll der Einsatz der Solestreuung im Radwegenetz weiter ausgebaut werden.

Aktuelle Trends im Winterdienst

Beim Einsatz von Feuchtsalz wird das Salz auf dem Streuteller mit Sole angefeuchtet. Seit vielen Jahren wird in Hannover dafür eine Magnesiumchlorid-Lösung verwendet. Auch für die Tests mit der Solestreuung wurde daher eine Magnesiumchlorid-Lösung verwandt. "Die grundsätzliche Verwendung nur einer Soleart, nämlich Natriumchlorid oder Magnesiumchlorid, führt zu einer verbesserten Transport- und Einsatzlogistik", stellt Andreas Hübner fest. Mehr Hintergrundinformationen zum Fortschritt im Winterdienst, auch zu Räum- und Streutechniken, bietet www.vks-kalisalz.de.