(djd) Männer sind im wahrsten Sinne des Wortes "testosterongesteuert". Und zwar nicht auf die leicht abfällige Art, in der dieser Ausdruck oft verwendet wird, sondern im positiven Sinne. Denn das männliche Sexualhormon erfüllt viele Aufgaben im Körper, die wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden sind. "Das fängt mit psychischen Faktoren an wie der Förderung von guter Stimmung, Antriebskraft und Libido", erklärt der Androloge Prof. Dr. med. Michael Zitzmann vom Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie des Universitätsklinikums Münster. "Testosteron hilft aber auch, die Knochendichte zu erhöhen, die Muskelmasse aufzubauen und das Fettgewebe zu reduzieren. Zudem hält es Blutzucker und Blutfette im Normbereich und erhöht die Anzahl der roten Blutkörperchen, wirkt also einer Anämie entgegen."

Metabolisches Syndrom fördert Testosteronmangel

Sinkt der Testosteronspiegel im Blut zu weit ab, kann dies deutlich spürbare Folgen haben. Körperlich können etwa Erektionsstörungen, Muskelabbau oder Osteoporose auftreten, aber auch die psychischen Symptome können schwerwiegend sein: "Niedrige Testosteronspiegel führen oft zu Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit, Libidoverlust und sogar Depressivität", weiß Prof. Zitzmann. Die Ursachen für einen Hormonmangel können vielfältig sein. So kommen nach Aussage des Experten beispielsweise Schädigungen der Hoden oder der Hirnanhangdrüse, die die Hormonproduktion steuert, infrage. Auch chronische Krankheiten, psychischer Stress und körperliche Überlastung, etwa ein Übertraining bei Sportlern, können dazu führen, dass die Testosteronwerte sinken. "Häufig findet sich ein Testosteronmangel auch beim metabolischen Syndrom, also der Kombination aus Übergewicht, hohem Blutzucker und hohen Blutfetten. Dieses fördert den Testosteronmangel, welcher dann wiederum dazu beiträgt, dass sich die Situation weiter verschlechtert. Ein Teufelskreis entsteht", erläutert der Experte. Die Vermeidung von Übergewicht und maßvoller Sport könnten deshalb vorbeugen.

Behandlung mit Spritzen oder Gel möglich

Behandelt werden müssen niedrige Testosteronwerte laut Prof. Zitzmann nur, wenn sie Symptome auslösen. Dann gibt es verschiedene Präparate, zwischen denen sich betroffene Männer entscheiden können: Depotspritzen, die im Abstand von mehreren Wochen verabreicht werden, und Gele, die auf die Haut aufgetragen werden. "Wirksam und verträglich sind beide Möglichkeiten, man fängt aber häufig mit einem Testosteron-Gel an, weil sich die Effekte damit besser steuern lassen, denn die Dosis kann schneller angepasst werden", so der Hormonspezialist. Steigen die Testosteronspiegel durch die Behandlung wieder in den Normbereich, verschwinden in der Regel auch die Beschwerden.

Weitere Informationen im Internet

Auf dem Männergesundheitsportal mannvital.de gibt es zahlreiche Informationen rund um das Thema Testosteron sowie einen Symptomcheck. Unter onmeda.de/krankheiten/testosteronmangel_beim_mann.html widmet sich das Infoportal Onmeda dem Thema. Auf experten-im-chat.de findet man zudem ein Chatprotokoll mit Fragen und Antworten zum Thema.